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Dichtung aus Dichtungspapier selber anfertigen,
herstellen
Bei Old- und Youngtimern ist man häufig
mit der Problematik konfrontiert, dass bei Bauteilwechsel
oder Reparatur an Motor und Getriebe, die originalen
Dichtungen nicht mehr erhältlich sind. In
diesem Fall gibt es meist zwei Alternativen. Entweder
der Einsatz von Dichtungsmasse oder das Anfertigen
einer neuen Dichtung in Eigenregie.
Der ganze Ablauf, wie eine Dichtung im Hobbykeller
mit wenig Aufwand angefertigt wird, soll anhand
einer neuen Dichtung für einen Wasserflansch
(Bild unten links) veranschaulicht werden. Im
Bild unten rechts sieht man die Hilfsmittel, die
dazu erforderlich sind.
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Welches
Dichtungsmaterial auswählen?
Benötigt wird zu allererst Dichtungspapier,
das in der Regel in Meterware oder in DINA4-Zuschnitten
erhältlich ist.
Die beiden in Deutschland bekanntesten Dichtungshersteller
Elring (Markennamen Abil, EWP) und Victor Reinz
(Markennamen Reinzoloid, AFM) bieten Dichtungsmaterialsorten
in unterschiedlichen Qualitäten und Stärken
an. Daneben sind auch komplette Reparatursätze
erhältlich (mit verschiedenen Dichtungsplatten).
Die wichtigsten Dichtungsarten der Firma Elring
im Überblick:
Elring Abil N: gewöhnliches Dichtungspapier
aus NBR-gebundenen Zellulosefasern für Einsatz
bis 120° Celsius, ca. 10 bar und allgemeine
Anwendungen.
Elring EWP: höherwertiges Dichtungspapier
für den Einsatz in der KFZ-Industrie, wo
hohe Öl- und Kraftstoffbeständigkeit
gefordert wird.
EWP 215 und EWP 210 (Aramidfasern) für bis
zu 400° Celsius und hohe Zugfestigkeit.
EWP 208 und EWP 207 (organische Fasern) für
bis ca. 250° Celsius und mittlere Zugfestigkeit.
Die Produkte bei Victor Reinz haben die Bezeichnungen:
Reinzoloid (FS53): Dichtungspapier auf Zellulosebasis
bis 120° und 10 bar Druckbelastung.
AFM 37/8 auf Aramidbasis bis 200°C und 60
bar (allgemein für Autoindustrie)
AFM 22: gespiestes und verzinktes Stahlblech,
auf dem Aramidfasern im Dichtungsverbund aufgewalzt
sind – hochwertiges Dichtungsmaterial für
Ansaug-, Auspuffkrümmerdichtung und auch
für Zylinderkopfdichtungen.
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Beispiel: Anfertigen einer Wasserflanschdichtung
– Kontur ermitteln
Damit die Anfertigung der neuen Dichtung sicher
erledigt werden kann, bietet es sich an eine möglichst
dünne Dichtung etwa im Bereich 0,3 mm bis
0,5 mm auszuwählen.
Wenn die alte Dichtung noch einwandfrei erhalten
ist, wird diese auf den neuen Dichtungsbogen gelegt
und mit einem spitzen Bleistift die Kontur nachgezeichnet.
Fehlt die alte Dichtung oder ist diese zerrissen
und zerstört, geht man wie folgt vor.
Zunächst schneidet man sich einen Dichtungsabschnitt
aus, der leicht größer ist, als das
spätere Endprodukt. Dann legt man dieses
Dichtungspapier mit der unbeschrifteten Seite
auf das abzudichtende Bauteil und fährt mit
dem Finger die Kontur nach. Drückt sich die
Kontur schlecht ab, kann man kritische Stellen
auch mit dem Fingernagel oder einem Holzstab nachfahren.
Dann wird die Dichtung umgedreht und der Abdruck
der Ränder kontrolliert. Schlecht erkennbare
Kanten werden mit einem Bleistift überfahren
und so besser sichtbar. Bei dickeren Dichtungen
hilft auch folgender Trick: Man klopft mit einem
Gummihammer die Kontur nach – dies hat allerdings
den Nachteil, dass die Dichtung an den Klopfstellen
schon leicht gepresst wird.
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Zuschneiden der neuen Dichtung
Im nächsten Schritt erfolgt das Ausschneiden
der neuen Dichtung. Der Außenbereich wird
mit einer feinen Schere ausgeschnitten. Der Innenbereich
wird mit einem Cutter (Teppichmesser o.ä.)
bzw. ebenfalls mit der Schere freigelegt.
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Stanzen der Durchgangslöcher
Im letzten Arbeitsschritt werden die Bohrungen
von Verschraubungslöchern mit einem Locheisen
ausgestanzt.
Dazu die Dichtung auf eine Weichholzplatte legen,
das passende Locheisen ansetzen und mit dem Kunststoffhammer
das Dichtungsmaterial leicht durchklopfen.
Zur Endkontrolle wird die Dichtung auf den Flansch
aufgelegt, die Passgenauigkeit kontrolliert und
eventuell nachgeschnitten.
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Fransige Stellen an der Dichtungskontur
beseitigen
Wer zudem Wert auf eine saubere Optik legt, der
kann fransige Stellen der Dichtung abschließend
noch mit einem Fächerschleifer glätten.
Alle Angaben ohne Gewähr!
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